Nexos ³ - Nd:YAG Laser

Leitfaden


Unmittelbar nach der Behandlung werden die gelaserten Stellen weißlich und zart verkrustet, die Umgebung ist leicht gerötet. Manchmal kommt es zu Einblutungen, die harmlos sind. Die gelaserten Areale können für 1-2 Stunden jucken oder leicht brennen, was aber von den meisten Patienten kaum wahrgenommen wird.

Die Laserstellen verfärben sich in den nächsten Tagen rötlich oder schwarzbraun und verschwinden in der Regel innerhalb von 8-14 Tagen. Lediglich an den Handrücken können die Laserkrusten etwas länger haften. Die gelaserten Areale sind bei Pigmentflecken in der Regel nach 3-6 Wochen überhaupt nicht mehr oder allenfalls sehr gering sichtbar. Tattoos müssen, je nach Farbe und Lage der Farbpartikel mehrfach (4 - >10) gelasert werden für eine erfolgreiche Tattooentfernung.

Indikationen


Grundsätzlich alle gutartigen, pigmentierten Veränderungen der Haut und der Schleimhäute, sofern sie nicht zu dick sind oder zu tief in der Haut liegen:

  • Lentigines (Sonnenbedingte Pigmentflecken)
  • "Altersflecken"
  • Leberflecken und Café-au-lait-Flecken (Milchkaffee-Flecken)
  • Sommersprossen
  • Epidermale Naevi (flache Pigmentmale)
  • flache Muttermale (Naevuszellnaevi)
  • Pigmentflecken nach Entzündungen, Verbrennungen, in/um Narben
  • Schwarze / grüne Tätowierungen (evtl. auch hautfarbene und weiße)
 (1064 nm)
  • Rote Tätowierungen (532 nm)
  • etc.


Achtung: nicht entfernt werden dürfen: suspekte, auffällige und unruhige Muttermale. Diese müssen zunächst mit dem Auflichtmikroskop untersucht und bei Bestätigung des Verdachtes auf Zellveränderungen herausgeschnitten und zur histologischen Untersuchung eingesandt werden.

Nach der Behandlung sollten Sie folgende Dinge beachten:

  • am Lasertag und dem darauffolgenden Tag darf kein Wasser an die Laserstellen gelange
  • anschließend nach dem Duschen vorsichtig abtupfen, um die Laserkrusten nicht abzureißen
  • vier Wochen sollten die Laserareale gut vor dem Sonnenlicht geschützt werden (Abdecken, Sun-Blocker)
  • manipulieren Sie möglichst nicht an den Laserstellen, die Krusten sollen von selbst abfallen
  • da die meisten Pigmentflecken sonnenbedingt sind, schränken Sie zur Prophylaxe Ihre Sonnenexposition stark ein.

Die genaue Anzahl und die Dauer der Behandlung hängen immer von mehreren Faktoren ab und lassen sich auch von keinem noch so erfahrenen Laseranwender exakt vorausberechnen. Einen Einfluss auf die Dauer der Behandlung haben hierbei z. B. die verwendete Farbe, Art und Weise des Pigmenteintrags, Größe der Tätowierung, Tiefe des Pigmenteintrags, Qualität des Tattoos, und die Reaktionsfähigkeit des körpereigenen Immunsystems. Im Allgemeinen sollte mit mindestens 6-10 Laserbehandlungen gerechnet werden, lediglich manche Laientätowierung erfordert weniger Sitzungen. Bei jeder Sitzung mit dem Tattoolaser wird ein Teil des Pigments gezielt zerstört und die Tätowierung wird pro Sitzung immer blasser.

"Tattoo-Farben: was sollte man darüber wissen?"

Schwarze und dunkelblaue Tattoos bestehen in der Regel aus Tinte. Andere Farben können Kadmium, Chrom, Quecksilber, Titan oder Eisen enthalten. In der Vergangenheit wurden meist solche anorgansischen Elemente verwendet (Titandioxid=weiss, Cadmiumsulfid=gelb, Chromoxid=grün, Cadmiumselenid=rot, Eisenoxid=schwarz). Heute werden vermehrt industrielle, auf Azo-Verbindungen beruhende Pigmente eingesetzt.

Mit einem Mythos sollte man allerdings aufräumen: gerne werden oft "biologisch abbaubare", "natürliche" oder sonst wie besonders verträgliche Pigmente beworben. Auch für Anbieter von Permanent-Make-Up sind dies gern gebrauchte Werbebegriffe. Die Wahrheit ist: es existieren keinerlei spezielle "biologische" Farbstoffe für die Tätowierung oder für Permanent-Make-Up. Tatsächlich wurden zwar in den letzten Jahren einige besonders schädliche, allergieauslösende Farbstoffe vom Markt genommen. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten aber nachweisen, dass in den Tattoo-Farben weltweit weiterhin ein undurchsichtiges Gemisch von Farbpigmenten verarbeitet wird. Die Pigmente stammen fast allesamt aus den Chemieküchen der großen Farbenkonzerne - aus den gleichen Pigmenttöpfen, aus denen auch die Farben unserer Kleider, Möbel und Autos stammen. Man setzt diese Farben gerne ein, weil sie beständig und nahezu unlöslich sind - also besonders beständige und brillante Tattoos ermöglichen. Grosshändler verkaufen die Pigmente als Pulver oder Emulsion ohne Inhaltsangabe. Neben diversen Farbstoffmischungen enthalten die Farben auch Zwischenprodukte des Herstellungsprozesses, weitere Zusatzstoffe und oft große Mengen Titandioxid als Aufheller. Teilweise werden sogar Farben verwendet, welche ausdrücklich ausgewiesen sind als "Not for human use". Interessanterweise ist der Einsatz vieler dieser Farben in Kosmetika verboten - werden sie aber in die Haut eingestochen, sind sie erlaubt. Bisher waren die Hautärzte damit konfrontiert, dass die Farben eine Mischung von bis zu 50 verschiedenen Pigmenten enthalten, welche unkontrollierbar auf die Laserbehandlung reagieren können.

Es gibt auf dem Markt etwa 400 - 500 Tattoo-Farben. Manche von ihnen wandern aus der Haut in die Lymphknoten. Eine wissenschaftliche Untersuchung ergab, dass von untersuchten Farben 11 bakteriell verschmutzt waren. Bei einer Untersuchung von 30 Tätowierungstinten wurde als häufigster Inhaltsstoff Aluminium gefunden (87%), dann Oxygen (73%), Titanium (67%), Kohlenstoff (67%). Anteile und Mischverhältnisse unterschieden sich jedoch extrem. Man kann auch bei besten Absichten nicht erkennen oder wissen, welche chemische Zusammensetzung das von verwendete Pigment hat. Bei zwei unterschiedlichen Sitzungen kann sogar gleich aussehendes, aber chemisch völlig unterschiedliches Pigment verwendet worden sein. Dies gilt auch, wenn das Pigment "zertifiert" ist - egal nach welcher Norm die Zertifizierung erfolgte. Dies gilt genauso für Permanent-Make-Up. Die wohltönenden Werbebotschaften mancher Permanent-Make-Up Hersteller über CE-Zertifizierung, Bio-Pigment usw. sind überwiegend Werbeargumente.
Seit dem 1.5.2009 gibt es eine deutsche Tätowiermittel-Verordnung. Mit deren Inkrafttreten sind erstmals auch bei uns Regelungen über Mittel zum Tätowieren und für Permanent-Makeup getroffen worden. Danach dürfen Farbstoffe, die medizinisch bedenklich sind, nicht mehr verwendet werden. Nicht mehr verwendet werden dürfen zB Azofarbstoffe oder p-Phenylendiamin. Außerdem müssen die Farbstoffe jetzt mit Inhaltsstoffen, Herstellungs- und Einfuhrort gekennzeichnet werden. Dieser wichtige Anfang darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bisher kaum wissenschaftliche Daten über die Unbedenklichkeit der Farben gibt. Erst in den nächsten Jahren werden wir daher sog. Positivlisten erhalten, aus denen die Unbedenklichkeit der Farbstoffe zu ersehen sein wird.

Die bisher fehlende Normierung von Tattoo-Pigment ist für die Laserentfernung von großer Bedeutung. Jedes Pigment verhält sich beim Lasern anders - daher kann der Laseranwender nie im Voraus sagen, wie schnell das Pigment durch die Behandlung beseitigt wird. Manche Pigmente verändern sich durch das Lasern - so kann durch die Laserbehandlung ein Farbumschlag entstehen. Dies ist ein typisches, nicht ganz seltenes Problem beim Lasern eines missglückten Permanent-Make-Ups: die Pigmentfarbe des Augenbrauenstrich oder der Lippenkontur ist manchmal nach dem Lasern nicht verschwunden, sondern nur in der Farbe verändert. Der vorher schwarze Lidstrich kann also danach z.B. dunkelrot aussehen, die rote Lippenkontur kann dunkel werden. Natürlich handelt es sich dabei um Einzelfälle - allerdings weist ein seriöser Laserspezialist seine Kunden auf diese Komplikationsmöglichkeit vorher hin. In der Entwicklung sind heute Tattoo-Tinten, die auf Nahrungsmittelfarbstoffen basieren, die man in Liposomen verkapselt. Sie lassen sich meist in 1-2 Laserbehandlungen entfernen.